Begleittext 4 Salonorchester Ensemble des Fleurs
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Zum Programm: “Veronika, der Lenz war da”

Mädchen lacht, Jüngling spricht:Paar_im_Boot
“Fräulein woll’ n Sie oder nicht?
Draußen ist Frühling!”

Der Poet Otto Licht
hält es jetzt für seine Pflicht,
er schreibt dieses Gedicht:

     

 

    Goto_SpreeVeronika, der Lenz ist da.
    Die Mädchen singen Trallala.
    Die ganze Welt ist wie verhext.
    Veronika, der Spargel wächst.
    Veronika, die Welt ist grün-
    Drum lass uns in die Wälder zieh’ n.
    Sogar der Großpapa sagt zu
    der Großmama:
    “Veronika, der Lenz ist da!”

(Fritz Rotter / Walter Jurmann, 1930)

       Diesen Schlager - ein Hit des Jahres 1930 -, der in gewisser Weise einen Schlusspunkt unter die große Ära des Schlagers der Zwanziger Jahre setzte, kennt heute jeder. Vergessen ist hingegen, dass sich die Comedian Harmonists, die diesen Foxtrott als Eröffnungslied ihrer vielumjubelten Konzerte sangen, schon wenige Jahre später als Gruppe wieder auflösten, weil einige Ensemblemitglieder emigrieren mussten. Sie teilten das Schicksal vieler bedeutender Schlagertexter und

 

- Komponisten jüdischer Abstammung.

Aus dem Lenz war kein Sommer geworden, sondern im Gegenteil tiefer Winter. Zerschlagen waren alle hoffnungsvollen Ansätze. Die erste deutsche Republik gab es nicht mehr.

Aber um die Republik hatten sich die Schlager der Zwanziger (und FRAU_MIT_HUTauch der Dreißiger) Jahre sowieso wenig geschert. Und dennoch: Als Dokumente einer Trivialkunst sagen sie mehr über ihre Zeit aus als manches große Meisterwerk der Künste. Sie legen Zeugnis ab über eine Epoche, die heute noch für Viele magische Anziehungskraft besitzt.

    (Auszug aus dem Vorwort zum Ausstellungskatalog zur Ausstellung “Veronika, der Lenz war da, Schlager der Zwanziger Jahre” von Walter Engel, Hannover im Dezember 1986.)

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